Emotionen sind unsere Wegweiser

04.06.2024, Frauke Stoermer

Viele sprechen von negativen und positiven Emotionen. Was sind denn überhaupt erst einmal Emotionen? Nach dem amerikanischen Psychologen David Matsumoto sind es kurze bio-psychosoziale Reaktionen auf spezifische Ereignisse, die Konsequenzen auf unser Wohlbefinden haben und meist eine sofortige Handlung erfordern. Emotionen sind biologisch, weil sie zu Veränderungen im Gehirn und im Nervensystem führen. Sie sind psychologisch, weil sie kognitive Prozesse beinhalten. „Die soziale Komponente von Emotionen beinhaltet zwei Aspekte: Sie spielen eine zentrale Rolle im sozialen Miteinander und teilen sich über Mimik und Körpersprache mit“ (D. Matsumoto& Sung Hwang, 2013).

Emotionen helfen uns, blitzschnell und automatisiert auf die Ereignisse in unserem Leben zu reagieren. Während Emotionen unbewusste Handlungsprogramme sind, versteht der Gehirnforscher Antonio Damasio unter einem Gefühl das bewusste Erleben einer Emotion als Körperempfindung. Warum es sich lohnt, dort genau hinzuschauen?

Was uns die Emotionen sagen will

Weil Emotionen schneller sind als unser Verstand und uns immer etwas sagen wollen. Egal ob sie angenehm oder unangenehm sind. Wir tendieren dazu, unangenehme Emotionen „weghaben“ zu wollen. Stattdessen sollten wir sie fühlen und uns fragen, was sie uns sagen wollen. In der Regel fehlt es uns an etwas. „Wenn wir uns nicht gutfühlen, sind so gut wie immer unsere Grundbedürfnisse im Spiel“, schreibt die Psychologin Stefanie Stahl in ihrem Buch „Dein Kind in Dir will Heimat finden“.

Sind wir traurig, könnte es uns an Harmonie und Geborgenheit fehlen. Wir sollten einmal unsere Beziehungen anschauen. Was bedrückt uns möglicherweise. Ärgern wir uns, könnte uns jemand oder etwas daran gehindert haben, ein von uns gestecktes Ziel zu erreichen oder unsere Werte verletzt haben. Vielleicht sind wir auch einfach frustriert oder zornig über Verhaltensweisen von Mitmenschen, die uns nahe stehen. Fühlen wir uns nicht sicher oder gar bedroht neigen wir zu Ängsten. Wir könnten uns viele Sorgen machen, beunruhigt sein. Haben wir nicht genug Inspiration und Leichtigkeit, Freude und Spaß, in unserem Leben könnten wir uns langweilen. Immer geht es um Autonomie und Bindung, um Nähe und Distanz. Und all das ist darüber hinaus hormonell gesteuert. Ohne das eine geht das andere nicht. Unser System ist immer bemüht, eine Balance zu finden. Wir sollten ihm dabei helfen. Wie?

Spüren und Akzeptanz

Ein erster Schritt: Erst einmal alle Emotionen, die wir spüren auch da sein lassen und unangenehme Emotionen nicht als lästiges Beiwerk eines vermeintlich nur glücklichen Lebens sehen. Also vor allen Dingen auch akzeptieren, dass das Leben immer beide Seiten hat: Licht UND Schatten.

Im zweiten Schritt könnten wir hinterfragen, was uns die Emotionen jetzt gerade sagen wollen. Was fehlt uns gerade? Worum sollten wir uns kümmern? Was kommt zu kurz? Wo haben wir möglicherweise ein Zuviel, wo ein Zuwenig? Sind es aktuelle Stimmungslagen, deren Auslöser wir ausmachen können oder sind es Themen, die uns schon seit vielen Jahren oder vielleicht sogar von klein auf „triggern“?

Themen anschauen

Das ist ein Punkt, der häufig unterschätzt wird: Ja, ich kann mich bewegen und Sport treiben, gut ernähren und auf Entspannung achten. Das ist schon einmal das A und O.

Doch wenn ich meine Themen nicht bearbeite und angucke, werde ich erneut an meine Wohlfühl-Grenzen stoßen. Denn vieles, was uns denken und handeln lässt, liegt tief verborgen in unserem Unterbewusstsein. Prägungen, Genetik, Lern- und Lebenserfahrungen spielen für unsere mentale Gesundheit eine sehr bedeutende Rolle. Wir sollten sie kennen, analysieren und gegenwärtig Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen.

Gerne helfe ich Ihnen dabei 🙂