
Resilienz: Wie wir trotz Stress gesund bleiben
Warum werden die einen krank in bestimmten Situationen und die anderen nicht? Dieser Frage geht Raffael Kalisch, einer der führenden Vertreter der neurowissenschaftlichen Resilienz-Forschung nach und erklärt in seinem Buch „Der resiliente Mensch“ wie wir Krisen erleben und bewältigen können.
Depressionen, Angststörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), aber auch Sucht- oder Schmerzerkrankungen zählen zu Stresserkrankungen. Das düstere Bild einer großen AOK-Studie in 2016: Eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt leiden an einer Stresserkrankung. Wie kann es also gelingen, trotz widriger Bedingungen oder ungünstiger Voraussetzungen möglichst keine dieser Erkrankungen zu entwickeln? Die Forschung ist auf dem Weg, doch eines ist gut belegt: Regulieren wir unseren Stress, werden wir uns der Auslöser, Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten bewusst, chronischen Stress möglichst zu vermeiden oder zumindest in gesunde Bahnen zu lenken, werden wir resilienter und bleiben gesünder. Manches Mal stehen wir dann auch vor Veränderungen.
Der Weg ist das Ziel
Das ist ein Prozess. Ein Weg. Leider gibt es nicht diesen einen Schalter, den wir umlegen können, um unser Leben zufriedener und leichter zu machen. Wenngleich uns das viele in der Szene der „großen“ Persönlichkeitsentwickler und Life Coaches weismachen möchte. Veränderung benötigt Zeit und Zeitfenster. Es gibt Lebensphasen, in denen erst einmal ganz andere Hindernisse aus dem Weg geräumt werden müssen, bevor wir wieder zuversichtlich nach vorne schauen können. Trennungsschmerz möchte gefühlt und durchlebt werden, Trauerprozesse wollen bewältigt werden, Lebensbedingungen können verändert werden, aber sicher nicht immer gleich und sofort.
Sich unserer Werte bewusst zu werden, unserer Denkmuster und Lösungsmuster, die wir mal gelernt haben – kurz, wenn wir verstehen, wann wir uns warum in welcher Situation so und nicht anders verhalten, kann viel dazu beitragen, unser Leben in andere Bahnen zu lenken.
Was hat also Resilienz und Stressresistenz mit Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit, Sinnsuche und Optimismus zu tun? Warum die einen in der Krise in die Knie gehen und andere stehen bleiben, und was wir daraus lernen können, ist der Weg hin zu mehr Widerstandskraft und heraus aus Krisen. Insofern hängt alles zusammen. Das eine bedingt das andere.
Stress hat viele Gesichter
Dass Stress nicht nur die Anhäufung von Terminketten im Job ist, sondern vor allem emotionale Faktoren im Beziehungs- und sozialen Umfeld eine große Rolle spielen, ist die Kunst, das Geschehen im ganzheitlichen Zusammenhang zu betrachten. Und dann kommen noch ganz individuelle Faktoren zum Tragen. Mit welchen Voraussetzungen sind wir ausgestattet? Wir Menschen kommen schon mit sehr verschiedenen Stressmustern auf die Welt. Der eine hat eine höhere Toleranz, der andere eine niedrigere. Auf vieles haben wir später Einfluss über eine adäquate Ernährung, moderate Bewegung und integrierte Entspannung. Das ist das Fundament, auf dem alles weitere aufgebaut werden kann. Je nach Vulnerabilität muss der eine von uns konsequenter und härter daran arbeiten und wiederum ein anderer hat zunächst so günstige Bedingungen, dass er weniger an sich arbeiten muss.
Raum zwischen Reiz und Reaktion
Dass wir in immer schnellen getakteten Alltagen unterwegs sind, ist allein schon durch die Digitalisierung gegeben. Der Reizflut, der wir heute täglich ausgesetzt sind, entsprach früher einer viel längeren Zeitspanne. Wir verlieren zunehmend im dauernden Reiz-Reaktionsmodus unsere Selbststeuerung. Oder wie viel Raum gebt Ihr Euch zwischen einem Reiz in Form von Messenger Nachrichten, E-Mails, Anrufen, Bitten oder App-Alerts und einer Reaktion? Diesen Raum zu erweitern, mehr ins Hier und Jetzt zu kommen und im Moment zu verweilen, kann helfen.
Ihr wollt‘ mehr dazu wissen?
Ich biete ab Juni einen Crashkurs genau dazu an: Weniger Stress? Mehr Entspannung! Der erste findet am 15. Juni, 10-15 Uhr in meiner Praxis statt. Ihr bekommt eine Idee von Eurem individuellen Stresslevel, Tools und Methoden zur Regulation an die Hand und Lösungsmöglichkeiten, wie Ihr künftig Euren Stress besser lenken könnt‘.
Interesse? Dann meldet Euch gerne. Kontakt.