WERTE SIND EIN INNERER KOMPASS
Was haben eigentlich unsere sehr persönlichen Werte mit unseren Emotionen zu tun haben? Eine ganze Menge. Was sind überhaupt Werte und wofür sind sie gut? Werte sind viel mehr als nur schöne Worte und Vorstellungen, die wir uns von der Welt und der Gesellschaft machen. Sie sind ein innerer Kompass, der uns Orientierung gibt – gerade in einer komplexen Welt, in der wir nicht jedes Mal alle Optionen neu abwägen können.
Werte helfen uns, schneller Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Sie sind die Basis für ein gelingendes Miteinander. Gemeinsame Werte wie Respekt, Fairness oder Hilfsbereitschaft erleichtern Vertrauen und Zusammenarbeit. Werte machen uns einzigartig und geben uns ein stabiles Gefühl von Identität: „So bin ich, und so möchte ich handeln“. Eine emotionale Funktion ist erfüllt, wenn wir im Einklang mit unseren Werten handeln. Dann fühlen wir uns authentisch, zufrieden und stimmig. Werden unsere Werte verletzt, reagieren wir mit Emotionen wie Ärger, Traurigkeit oder Enttäuschung.
Wenn grundsätzliche Werte verletzt werden
Es ist sehr wahrscheinlich, wenn Ihr Euch zum Beispiel ärgert, dass einer Eurer Grundwerte verletzt worden ist. Warum ist das so? Weil das, was uns wichtig ist, verteidigt werden will. Werte wollen erfüllt werden, damit wir uns wohlfühlen, Zugehörigkeit empfinden und uns angenommen fühlen.
Ein Beispiel: Wenn z.B. einer Deiner Hauptwerte Wertschätzung ist und Menschen wenig wertschätzend mit Dir umgehen, wirst Du Dich sehr wahrscheinlich ärgern oder traurig sein. Wenn ein anderer Wert von Dir Pünktlichkeit ist und in Deinem Umfeld weniger darauf geachtet wird, wirst Du auch in diesem Punkt ein Störgefühl haben und Dich vermutlich ärgern.
Daher ist es wertvoll, seine drei bis vier wichtigsten Werte zu kennen. Denn Werte sind wie eine innere Landkarte: Sie zeigen uns, wo wir uns im Einklang fühlen – und wo wir uns im Widerstand erleben.
Erfüllte und nicht erfüllte Werte
Wie sich die Erfüllung oder Verletzung von Werten ausdrücken kann:
- Wert: Freiheit– Gefühl bei Erfüllung: Leichtigkeit, Begeisterung; bei Verletzung: Enge, Frustration.
- Wert: Sicherheit – Gefühl bei Erfüllung: Vertrauen, Gelassenheit; bei Verletzung: Angst, Unsicherheit.
- Wert: Ehrlichkeit – Gefühl bei Erfüllung: Klarheit, Nähe; bei Verletzung: Misstrauen, Enttäuschung.
- Wert: Zugehörigkeit – Gefühl bei Erfüllung: Verbundenheit, Wärme; bei Verletzung: Einsamkeit, Traurigkeit.
- Wert: Leistung – Gefühl bei Erfüllung: Stolz, Zufriedenheit; bei Verletzung: Scham, Frust.
Warum es so hilfreich ist, die eigenen Werte zu kennen
Wenn wir unsere Werte klar benennen können, verstehen wir unsere Emotionen besser und können gelassener reagieren. Statt uns nur über eine Situation zu ärgern, erkennen wir: „Ah, mein Wert Respekt wurde hier nicht beachtet.“ Allein dieses Bewusstsein gibt uns die Möglichkeit, bewusster zu entscheiden, wie wir reagieren wollen.
Und genau hier liegt der Schlüssel: Je klarer wir unsere persönlichen Werte kennen, desto leichter können wir in Konflikten Grenzen ziehen, Bedürfnisse äußern und unser Leben im Einklang mit dem gestalten, was uns wirklich wichtig ist.
Impulse für Dich
Wie Du im Alltag einmal praktisch dahin schauen kannst?
- Überlege, welche drei bis vier Werte Dir im Leben am wichtigsten sind.
- Achte in den kommenden Tagen darauf, in welchen Situationen Du starke Emotionen erlebst – und prüfe, welcher Wert dabei berührt wurde.
- Frage Dich: Wo wird dieser Wert im Alltag erfüllt, und wo könntest Du dafür sorgen, dass er stärker berücksichtigt wird?
Werte sind Kraftquellen
Werte sind also nicht nur abstrakte Begriffe, sondern auch lebendige Kraftquellen, die unseren Gefühlen Sinn und Richtung geben. Wir können unsere Gefühle besser einordnen – allein das hilft bereits bei der Emotionsregulation, die wiederum im Stressmanagement eine große Rolle spielt.
Ein simples Beispiel aus dem Alltag, wie wichtig unser Wertebewusstsein und unsere Zufriedenheit zusammenhängen: Werde ich in Freund- oder Partnerschaften immer wieder mit Charaktereigenschaften, Eigenarten oder Persönlichkeitsmerkmalen konfrontiert, die gar nicht in mein Werteschema passen, wird eine dauerhafte Zufriedenheit in der Beziehung schwierig werden. Es hilft also auch hier, sich als Paar zu reflektieren, was dem ein oder anderen besonders wichtig ist. Viele machen das, wissen es, andere könnten Indikatoren finden, warum sie sich immer wieder über gleiche Verhaltens- oder Reaktionsmuster aufregen. Ein gemeinsamer Austausch über Werte kann sehr erhellend und hilfreich sein.
Wie Werte entstehen
Werte sind also kein Zufall. Sie entstehen durch ein Zusammenspiel von Biologie, Erziehung, Kultur, persönlichen Erfahrungen und bewusster Reflexion. Sie geben uns Halt, Richtung und Sinn – und sind damit die Basis für unser Wohlbefinden und unser Miteinander.
Übrigens kannst Du die Werte sowohl für den privaten wie für den beruflichen Kontext herausfinden. Manchmal unterscheiden sich die Werte voneinander.
Solltest Du Interesse an einer WERTE-Auflistung haben, schicke ich Dir gerne eine zu. Einfach auf mein Kontaktformular gehen und WERTE eintragen.
